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Twina's Seite (mit Werten)

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Twina und Faenwulf im Gepräch


[...]
Faenwulf blickt den zurückgekehrten Ariondriel treuherzig an und verbessert seine Aussprache.
"Faenwulf heiße ich, Elf, FAENWULF, nich Fee-Wolf oder so, klar? Und nicht für ungut, aber nach meiner Erfahrung mit Elfen probiere ich gar nicht erst, dir etwas über unsere Götter zu erklären. Das wäre ja doch so, als würde man gegen eine Wand reden."

Gerade als Faenwulf dem Elfen seinen Namen sagt, erreicht Twina den Treppenabsatz. Sie sieht zu Tisch 3 hinüber. Tatsächlich, da sitzt ein Thorwaler. Hat sie ihn vorhin wirklich nicht bemerkt, oder ist er erst jetzt hinzugekommen?
Nein, sie muß ihn vorhin wirklich übersehen haben. Sie tadelt sich in Gedanken selbst für ihre Unaufmeksamkeit und geht festen Schrittes zu Tisch 3 hinüber.

Faenwulf wendet sich Serodon zu, redet mit ihm und meint schließlich: "Im Moment bin ich auf dem Weg, um den Efferd-Tempel in Bethana zu besuchen, den wichtigsten der Efferd-Kirche. Aber verständlicherweise gehört das Herz jedes Menschen einigen Göttern mehr und anderen ist man weniger zugetan, auch wenn man alle Zwölf verehrt."

"Ja, der Efferdtempel in Bethana ist wirklich schön", mischt Twina sich in das Gespräch ein und grinst Faenwulf dabei an. "Aber ich bin sicher, daß du viel schönere Gegenden gesehen hast, was?"

Faenwulf blickt erstaunt die an den Tisch getretene Twina an, scheinbar bemerkt er sie erst jetzt. Ein freundliches Grinsen breitet sich über sein Gesicht aus.
"Swafnir zum Gruße, holde Maid. Es überrascht mich immer wieder, wieviele Brüder und Schwestern ich in der Fremde treffe. Setz dich und trink mit uns. Wenn wir alle noch etwas zusammenrücken, sollte der Platz reichen. Los Herr Wirt, eine Runde, aber fix!"
Er wartet ab, ob die Thorwalerin sich setzen wird.

"Swafnir sei auch mit dir, edler Recke!" entgegnet Twina den Gruß.
Sie greift sich den leeren Stuhl und stellt ihn direkt links neben Faenwulf auf. Mit einer schwungvollen Bewegung setzt sie sich nieder. Ihr hellblondes Haar läßt sie dabei weit nach hinten über die Stuhllehne schwingen. Sie schlägt ihr linkes Bein über das rechte, so daß es, während es hin- und herbaumelt, auch Faenwulfs Bein mit einer sanften Bewegung erreicht.
"Du hast recht", meint sie schließlich zu ihm. "Lass uns etwas trinken und fröhlich sein. Die Zeiten sind düster genug. Wer weiß? Vielleicht kann morgen schon alles vorbei sein?"

Anjar, eine Nivesin, die ebenfalls am Tisch sitzt, nickt Twina ein Willkommen zu und meint: "Morgen wird noch nicht alles vorbei sein, doch mein Volk verläßt seine normalen Weidegründe. Kailekinnen hat uns gewarnt, und der alte Mann hört auf die Stimmen der Geister. Ein Sturm kommt auf im Osten, und viele Blätter und selbst starke Äste werden durch ihn fallen!"
Während sie redet, hat sie in ihren Beutel gegriffen und eine flache Flasche herausgezogen. Rasch füllt sie einen Lederbeutel mit der Flüssigkeit und hält ihn Twina und Faenwulf hin. "Hier, der Wirt und die Köchin verschwanden in der Küche, und der Knecht schleppt gerade mein Gepäck nach oben. Probiert das!"

Twina greift sich den Lederbecher zuerst. Der strenge Geruch erinnert sie an entsprechende hochprozentige Getränke ihrer thorwalschen Heimat. Und da sie es gewohnt ist, solche Getränke schnell zu schlucken, um sie nicht riechen zu müssen, nimmt sie gleich einmal einen tiefen Schluck und reicht den Becher sofort Faenwulf hinüber.
Augenblicklich tut die gegorene Rentiermilch ihre Wirkung. Twina bemerkt ein kurzes Brennen im Hals, das sich gleich in ihren Oberkörper fortsetzt. Ihr Herz faengt an, schneller zu schlagen und erzeugt ein Kribbeln in Twinas ganzem Körper sowie eine Rotfärbung ihres Gesichts.
Offensichtlich ist dieses Gebräu doch noch etwas stärker als vergleichbare thorwalsche Getränke.
"Nivesin", murmelt sie, "ich habe zwar keine Ahnung, wovon du die ganze Zeit geredet hast, aber dein Getränk ist gut... Bei Swafnir... wirklich gut..."

Faenwulf betrachtet kurz das von Anjar angebotene Getränk, nimmt es und riecht mißtrauisch daran. Er hebt den Becher der edlen Spenderin entgegen und kippt das Gebräu hinunter.
"Uhmm, Ahhh. Nicht schlecht. Kannte ich noch gar nicht. Riecht nur ein bißchen ungewöhnlich."
Danach betrachtet er Twina von Kopf bis Fuß.
"Mein Name ist Faenwulf Isleifson und ich wurde in Prem geboren. Ich stamme aus der ruhmreichen Otta der Sturmspeere, von deren Taten du sicherlich schon die Skalden hast singen hören. Was verschlägt dich in diese Gegend?"

Mit hastigen Schritten eilt Alrik, der Knecht des Wirtes, an Tisch 3.
"Werte Damen und Herren. Ihr habt nach mir geschickt?" Erwartunsvoll blickt er in die Runde.

Faenwulf schaut Alrik verdutzt an.
"Wo bleibt denn das Feuer, hast du es nicht mitgebracht? Was ist das denn hier für ein Laden? Die Bedienung ist ja schneckenschnell! Also, Jungchen, jetzt mach mal hinne! Zack, Zack!"

Anjar nimmt den Becher zurück, füllt ein wenig von der Rentiermilch ein und nippt daran. Zu Twina gewandt, meint sie: "Ja, ich glaube, als Nordfrau wißt ihr das zu schätzen. Den Leuten im Süden scheint es zu barbarisch zu sein. Naja, die haben eben noch nie den Eiswind bis runter zu den Knochen gespürt, trotz vieler Lagen Stoff. Erfroren sind schon viele, aber verstunken noch keiner. Da ist dieser 'Zaubertrank' genau das Richtige. Er macht lustig und munter und warm... und am nächsten Tag hat man keinen schweren Kopf! Eigenes Rezept..." Sie lächelt verschmitzt.

Twina wendet sich wieder Faenwulf zu. "Was wolltest du doch gleich wissen? Ach ja, wie ich hierherkomme..."
"Nun", entgegnet sie, "mein Name ist Twina Toresdotter, und auch ich stamme aus Prem. Seltsam, daß wir uns noch nie dort getroffen haben. Du warst wohl immer ein bißchen zu schüchtern, dich in meine Nähe zu begeben?"
Bei diesen Worten kneift sie Faenwulf spielerisch mit Zeige- und Mittelfinger in die Nase.
"Bemerkt haben hättest du mich eigentlich müssen, denn sowas wie mich übersieht man doch nicht, oder? Wenn du schon Skalden erwähnst, so solltest Du wissen, daß ich mich auch zu dieser Gruppe zähle, auch wenn ich mich erst seit kurzem so nennen darf."
Stolz hält sie Faenwulf die Laute unter die Nase.

Als Twina erzählt, daß sie zu den Skalden gehört, steigt sie in Faenwulf's Achtung, und er betrachtet sie mit einem Anflug von Ehrfurcht.

"Jedoch hat mir mein Lehrmeister niemals etwas über den Otta der Sturmspeere erzählt. Vielleicht solltest du mir etwas darüber er&zählen, damit ich ein Epos darüber dichten kann. Über die Sturmspeere und ihren Sproß: den starken aber schüchternen Recken Faenwulf.
Was meine eigene Geschichte angeht, so gibt es wahrlich nicht viel zu erzählen. Ich war so töricht, auf einer mittelreichischen Handelskogge anzuheuern, die in Prem vor Anker lag. Ich hatte gehofft, daß sie mich möglichst weit weg bringen würde, dorthin, wo es viele Abenteuer gibt. Doch als sie schließlich in Bethana ankam, hatten wir lediglich eine Stunde Landgang. Nun, ich muß wohl die Abfahrt verpaßt haben, aber höchstens um eine halbe Stunde. Ich sah die Kogge bereits in weiter Ferne davonsegeln. Nicht mal eine halbe Stunde konnten sie auf mich warten!"
Twinas Stirn runzelt sich im Zorn, als diese Erinnerung zu ihr zurückkehrt. Aber dann schaut sie wieder mit etwas sanfterer Miene Faenwulf in die Augen.
"Du hättest doch bestimmt auf mich gewartet, oder?"

Faenwulf wird ein wenig verlegen und, soweit es hinter seinem Bart zu erkennen ist, wird er ein bißchen rot.
"Ähmm, sicherlich hätte ich auf dich gewartet, ähh, wer hätte das nicht?"

Twina ist sichtlich belustigt über Faenwulfs Verlegenheit.

Schnell, vielleicht ein bißchen zu schnell, fährt er fort:
"Nun, daß wir uns in Prem nicht begegnet sind, ist wahrlich merkwürdig, aber ich verließ die Wächterin des Golfes schon vor fast zehn Götterläufen und kehrte zum Besuch bei meiner Sippe nur zweimal für ein paar Monde ein. Davor segelte ich mit unseren Drachen gegen die Sklaventreiber und die Walmörder, so daß ich nur in den Wintermonden zu Hause war. Aber vielleicht kenne ich deine Eltern, aus welcher Otta stammst du denn? Daß du als Premerin die Sturmspeere nicht kennst, verstehe ich nicht. Unsere Otta ist eine der wenigen in Prem, die noch dem ehrwürdigen Handwerk der Seeräuberei nachgeht. Ruhmreich sind unsere Schlachten und zahlreich unsere Feinde. In Mengbilla, Al'Anfa und Riva zittern sie beim Anblick unserer Segel.
Außerdem besitzt meine Sippe die meisten Drachen in Prem, insofern solltest du sie kennen. Auch bringt sie immer reiches Beutegut von ihren Fahrten mit heim."
Faenwulf's Gesicht nimmt einen sehnsüchtigen Ausdruck an.
"Es ist viel zu lange her, daß ich zuhause war."

"Zehn Götterläfe?" fragt Twina erstaunt. "Da war ich ja noch ein kleines Mädchen... sicherlich habe ich dir damals sehnsuchtsvoll nachgesehen." Ein Lächeln umspielt ihre Lippen.
"Meine Eltern wirst du kaum kennen, ich stamme aus der Otta der Möwensegler, aber unsere Otta wurde aufgelöst, nachdem ein Großteil von einer Kaperfahrt nicht mehr zurückkehrte. Mein Vater war fortan nur noch ein Hafenarbeiter. Ich hatte großes Glück, daß Hasgar Algridson, ein örtlicher Skalde, mein Talent fürs Singen und Erzählen entdeckte und mich in seine Lehre nahm. Vielleicht werde ich mir bald selbst einen Namen machen."
Sie beugt sich zu Faenwulf hinüber und flüstert ihm leise auf Thorwalsch ins Ohr:
"Nun brauchst du kein Heimweh mehr zu haben, jetzt bin ich ja da." - und fährt mit sanften Worten eine Melodie anstimmend fort -
"Bei dem Stein will ich warten,
bis dein Drachenschiff kommt
von den ruhmreichen Fahrten
ans Ufer geschwemmt..."

Nachdem Twina ihm vertraulich zugeflüstert hat, wird Faenwulf deutlich röter im Gesicht. Er blickt kurz zu Boden, hebt dann den Blick und schaut tief in Twina's Augen. Ein freundliches, etwas verträmtes Lächeln breitet sich auf seinem Gesicht aus.
Nicht ganz so leise wie Twina, aber ebenfalls in Thorwalsch, antwortet er:
"Nun, ähh, wie könnte ich in deiner Gegenwart Heimweh verspüren? Sicherlich wirst du einmal eine grße und berühmte Skaldin werden..."
Faenwulf ist anscheinend nicht sehr darin geübt, Komplimente zu machen, gibt sich aber große Mühe, ausgesprochen freundlich zu sein.
"Wie sehen denn deine weiteren Pläne aus, jetzt wo dein Schiff ohne dich losgesegelt ist? Vielleicht können wir ja eine Weile zusammen reisen? Wann hat man schon mal die Gelegenheit, mit einer echten Skaldin zusammen zu sein?"

"Und wann hat eine Skaldin Gelegenheit, mit einem stolzen Recken durch die Welt zu ziehen, über den man auch noch viele schöne Lieder schreiben kann? Gern will ich dich begleiten. Ich habe ohnehin keine bestimmten Zukunftspläne. Du wolltest nach Bethana, wenn ich richtig verstanden habe? Und wohin dann weiter?"

Faenwulf scheint sehr erfreut zu sein, als Twina sich bereit erklärt, ihn zu begleiten. Jedenfalls grinst er wie ein Honigkuchenpferd.
"Ich will in Bethana einige Tage im Efferdtempel verbringen, schließlich ist er das höchste Heiligtum der Efferd-Kirche. Außerdem treffe ich dort einen alten Freund, Cameroon von Bethana. Ich werde mit ihm ein paar heben und über die alten Zeiten quatschen. Danach werde ich mich nach einer Beschäftigung umsehen, um meinen Geldbeutel wieder etwas aufzufüllen. Wahrscheinlich kann mein Freund mir dabei helfen, vielleicht schließt er sich mir sogar an. So wie ich ihn kenne, sind ihm seine Studien an der Akademie eh schon längst langweilig geworden."
Faenwulf grinst etwas boshaft, aber es handelt sich wohl um einen sehr guten Freund.

Twina sieht etwas enttäuscht aus.
"Schade! Ich hätte eigentlich ein abenteuerlicheres Ziel erwartet. Immerhin war ich schon in Bethana und hatte gehofft, noch ein paar andere Gegenden des Kontinents kennenzulernen. Schließlich ist meine Lebenszeit begrenzt, und wenn Swafnir mich eines Tages zu sich ruft, so möchte ich doch vorher viele fremde Länder gesehen haben. Aber für's erste kann ich mich auch mit einem erneuten Besuch in Bethana anfreunden. Vielleicht ist jener Cameroon auch ein sehr interessanter Mensch. Erzähl mir mehr von ihm!"
Sie sieht Faenwulf wieder erwartungsvoll an.

Faenwulf ist über Twinas Enttäuschung etwas amüsiert.
"Ganz bestimmt ist Bethana nicht unbedingt ein abenteuerliches Ziel, da kann ich dir viel eher Havena ans Herz legen. Aber meist ist es so, daß die Abenteuer zu dir kommen und nicht du zu den Abenteuern. Und wenn du dann mitten im dicksten Schlamassel steckst, wünscht du dir, du wärest nie in einem gelandet. Jedenfalls, mir tut ein bißchen Ruhe mal ganz gut. Nun, mein Freund Cameroon ist sicherlich, hmm... interessant. Er ist ein Magier der Bethaner Akademie, und seine Lieblingsbeschäftigung ist es anscheinend, irgendwelche Dinge zu verbrennen und in die Luft zu jagen. Außerdem ist er ein kleines bißchen fanatisch im Hinblick auf die Verwendung von Magie, er ist so weiß, daß sogar Praios-Geweihte ganz gut mit ihm auskommen, soweit das möglich ist. Er ist jedenfalls ein guter Kumpel, wenn auch ein wenig merkwürdig, und hat mir mehr als einmal den Arsch gerettet, wenn's brenzlig wurde."

Inzwischen steht auch das Premer Feuer auf dem Tisch.

"Aber kann es denn eine größere Freude geben als Abenteuer zu bestehen? Sicher, wenn du mitten drin bist und keinen Ausweg siehst, dann erscheint es dir, daß Swafnir dich verlassen hat, doch wieviel größer ist ist die Freude und Dankbarkeit, wenn du das Abenteuer bestanden hast?"
Nach dieser philosophischen Betrachtug nimmt Twina einen Schluck aus ihrem Feuer.
Sie flüstert Faenwulf auf Thorwalsch zu:
"Bei Swafnir! Die Leute hier mögen sich vielleicht ihrer Manieren rühmen, aber das Premer Feuer verstehen sie nicht zuzubereiten! In Prem würde man sie für dieses Abwaschwasser eine Stunde mit dem Kopf nach unten in Salzwasser hängen! Premer Feuer sollte man wirklich nur zuhause trinken."
Sie grinst schelmisch, nimmt noch einen Schluck und fährt fort.
"Was deinen magischen Freund angeht... nun, stell ihn mir ruhig einmal vor... mal sehen, was ich mit ihm anfangen kann."
Sie zwinkert Faenwulf zu und trinkt den Rest ihres Feuers.

Faenwulf grinst breit.
"Nun, ich weiß nicht, ob mein Freund, hmm, viel mit dem weiblichen Geschlecht, hmm, anfangen kann. Ich habe ihn jedenfalls noch nie mit einer Frau zusammen gesehen. Er scheint in so einer Art selbstgewählter Abstinenz zu leben. Das heißt, er verzichtet auf alles, was Spaß macht. Naja, es ist sein Leben. ICH jedenfalls verzichte keinesfalls auf irgendetwas."
Faenwulf hat scheinbar seine normale Bierruhe wiedergefunden und zwinkert Twina vertraulich zu.

Sie meint zu ihm - wiederum auf Thorwalsch und flüsternd:
"Vielleicht kann ich deinen Freund ja eines besseren belehren, was das weibliche Geschlecht angeht. Schön, daß wenigstens du auf nichts verzichtest."
Bei diesen Worten greift Twina Faenwulf ins Haar und wühlt ein wenig spielerisch darin herum.

Faenwulf beugt sich vertraulich ganz dicht an Twina heran und versucht, seinen Arm um ihre Schultern zu legen, was ihm ohne Probleme gelingt.
"Na ja, wenn du meinem Freund ein bestimmtes Buch offerieren könntest, würde er sich für dich interessieren, aber ansonsten... Ich kann so etwas nun gar nicht verstehen. Ohne Frauen wäre das Leben doch nur halb so... aufregend. Lieber würde ich auf das Feuer verzichten als auf die Gesellschaft solcher prächtigen Maiden wie dir."
Faenwulf ist mittlerweile nur noch leicht rosa angehaucht.

"Welches Buch ist es denn, das das Interesse deines Freundes wecken könnte?"
"Hmm... soso... aufregend ist also das Leben mit Frauen? Aber was das Feuer angeht, hast du recht. Es hat bestimmt keinerlei Wirkung auf dich, die ich nicht ebenso hervorrufen könnte... wenn du willst..."
Twina grinst nochmals und achtet dabei wieder besonders auf Faenwulfs Gesichtsfarbe. Mit ihrem Zeigefinger zieht sie dabei kleine Kreise in seinen Bart.

Faenwulfs Gesichtsfarbe ist immer noch leicht rot gefaerbt. Offensichtlich fühlt er sich im Moment aber pudelwohl. Er rückt näher an Twina heran. Die Sprache seiner Wahl ist immernoch Thorwalsch im breitesten Premer Dialekt.
"Hmm, du bist aber ein stürmisches Mädchen. Gehst ja ran wie Hyggelik persönlich. Nun, ich hoffe, du willst mich nicht zum Lallen bringen, das schafft Feuer nämlich, aber du?"
Seine anfängliche Verlegenheit hat Faenwulf mittlerweile fast vollständig abgelegt. Es macht ihm Spaß, Twina ein bißchen zu necken.

Twina bedauert etwas das Nachlassen von Faenwulfs Verlegenheit.
Trotzdem meint sie grinsend (Thorwalsch) zurück: "Du hast wirklich noch nicht viel Bekanntschaft mit Skaldinnen gemacht, oder? Sonst solltest du wissen, daß ich dir jeden Laut entlocken kann, den ich will... Es kommt nur auf die richtige Situation an..."

"Wen interessiert schon, nach was für komischen Büchern die Herren Magister suchen. Die haben doch fast alle einen Hau weg. Am Besten, man mischt sich da nicht ein. Aber wegen diesem Buch hat mein Kumpel alle Leute immer verrückt gemacht."
Faenwulf schüttelt lächelnd den Kopf.

"Ich weiß nicht", antwortet Twina. "Ich hab noch nicht so viel Bekanntschaft mit Magiern gemacht. Kenne nur viele Geschichten über sie. Scheinen aber wirklich komische Vögel zu sein."

Inzwischen ist der Knecht Alrik wieder an den Tisch getreten.
"Liebe Gäste, was dürfte ich euch kredenzieren können?"

"Also, Kleiner!" ruft Twina diesmal wieder in Garethi (bzw. Horathi). "Bring meinem Freund" - sie deutet auf Faenwulf - "und mir noch ein Premer Feuer. Und für dich darfst du auch noch eins einschenken, wenn du es mit uns trinkst. Das machst du doch, oder?" Alrik antwortet:"Ja, sehr wohl, Hochversehrteste. Zwei Premer Feuer. Vielen Dank!"

Als Twina Alrik zu einem Feuer einlädt, grinst Faenwulf breit.
"Nun ehrlich gesagt bist du die erste Skaldin, die ich kennenlerne. Bisher hatte ich nur Skalden getroffen, und auch das ist schon länger her. Ich bin trotzdem ziemlich sicher, daß du vollkommen recht hast."

Twina grinst zu Faenwulf zurück.
"Natürlich habe ich recht, was denkst du denn? Ich hoffe nur, der Knecht läßt nicht allzu lange auf sich warten. Sonst müssen wir hier noch verdursten. Aber jetzt will ich erstmal was über dich hören..."
Sie schaut Faenwulf tief in die Augen.
"Nun, Wulfske, erzähl mir doch etwas von deinen Abenteuern... Erzähl mir etwas über deine erste Reise auf See..."

Mit stetem Schritt kommt Alrik mit einem Tablett wieder an Tisch 3 und stellt die drei Feuer auf den Tisch. Danach stellt er auch das Tablett ab, nimmt sich ein Glas Premer Feuer und schaut die beiden anderen erwartungsvoll an.

"Worauf wartest du, Herzchen?" fragt Twina. "Setz dich zu uns und trink ein Glas mit uns. Und wenn du dich nicht an jenen freien Platz dort setzen magst, kannst du dich auch auf meinen Schoss setzen."
Twina grinst Alrik an.
"Und wenn du dazu zu schüchtern bist, kannst du dich auch auf den Tisch oder den Fußboden setzen. Aber im Stehen trinkt man kein Premer Feuer!"

Alrik lächelt verlegen und verunsichert.
"Oh, äh, ein Witz, hähähä."
Dann setzt sich Alrik auf den Stuhl und nimmt das Premer Feuer in die Hand, schaut die anderen an und spricht: "Den Zwölfen zur Ehre!"
Dann nimmt er einen Schluck... und sein Gesicht bekommt eine gar rahjagefällige (oder rondragefällige, wie man es nimmt) Farbe.
"OOOOOOOHHHHH, AHHHHHHHHH, so... schmeckt... das Aben... das Aben... das Abenteuer."

Faenwulf amüsiert sich köstlich über Twina's Einladung und Alrik's Premer Feuer Erfahrung.
"Nun, meine erste Seereise interessiert dich, Twina? Hmmm, also das war so..."
Faenwulf breitet seine Arme aus und holt zu einer weitschweifigen Erzählung aus.

Twinas Augen platzen fast vor Neugier, als Faenwulf zu seiner Erzählung ansetzt. Sie scheint bemüht zu sein, jedes einzelne Wort im Gedächtnis zu behalten.

Faenwulf räuspert sich und in seine Augen tritt ein fröhliches Glitzern. Dann hebt er an zu erzählen:
"Nun, es ist schon viele Winter her, und ich war damals noch mehr ein Knabe als ein Mann, als ich zum ersten Mal mit den Sturmspeeren auf Fahrt ging. Es war ganz am Anfang des Frühlings und es war noch sehr neblig und kalt. Zwei unserer Drachen verliessen Prem und den Golf und setzten dann Kurs gen Firun. Unsere Fahrt galt den Walmördern, denen wir blutige Rache geschworen hatten. Ich fuhr auf 'Ungolfs Hammer' und Hetmann Ulf Beornson führte das Steuer. Die See ging hoch und der Wind kam fast genau von vorne, so dass wir ständig an den Rudern waren. Bald waren wir durch die ständigen Brecher bis auf die Knochen naß, und wir kamen nur m¨hsam voran. Wir hielten uns dicht an der Küste und drehten zur Nacht bei, um uns etwas zu erholen. Ich war die schwere Arbeit an den Rudern noch nicht gewöhnt und fiel des Nachts in einen todesähnlichen Erschöpfungsschlaf. Aber ich wollte mir vor den anderen keine Blöße geben und biß auf die Zähne. Die See kann ein harter und erbarmungsloser Gegner sein, gefährlicher als ein Mensch es je seien könnte."
Faenwulf nickt ein wenig versonnen vor sich hin.
"Nun jdenfalls langsam wurde ich ungeduldig, ich war schließlich ausgefahren um zu kämpfen. Wir waren eine Woche auf See gewesen und nur mühsam vorwärtsgekommen, aber dann erlebten wir eine böse Überraschung..."
Faenwulf macht eine dramatische Pause, grinst und nimmt einen Schluck um die Kehle zu ölen.

Ungeduldig rutscht Twina auf ihrem Stuhl hin und her. Sie ist sichtlich gespannt auf den Rest der Geschichte.
"Und? Sag schon, was war das für eine Überraschung? Ein Hinterhalt der Walmörder? Ein Seeungeheuer? Ein unheiliger Sturm? Spanne mich doch nicht so auf die Folter... Bei Swafnir!"

Faenwulf freut sich über Twinas Ungeduld.
"An diesem trüben Tag wurde die Monotonie der bisherigen Reise unterbrochen. Ich hörte plötzlich einen erschrockenen Ausruf von einem meiner Kameraden am Bug. Als ich mich umblickte, sah ich aus einer Nebelbank, keine zehn Schiffslängen voraus, ein Schiff direkt auf uns zukommen. Der Hetmann reagierte sofort und kommandierte 'Ruder auf Backbord' und legte das Steuer. Ich saß steuerbord und ruderte mit den anderen um unser Leben. Das Schiff drehte schnell nach Backbord, aber trotzdem entkamen wir einer Kollision nur knapp. Das fremde Schiff passierte unser Kielwasser in fuenf Schritt Abstand. Jetzt hatte ich Zeit, es mir etwas genauer anzusehen. Es lief genau vor dem Wind, hatte aber kein Fetzchen Segel gesetzt. Trotzdem machte es gute Fahrt. Es handelte sich um eine altertümliche Kogge, wie man sie im Bornland baut. An Deck war keine Menschenseele zu sehen und auf unseren Anruf erfolgte keine Reaktion."
Faenwulf unterbricht seinen Redefluß fuer einen Schluck.

Twina starrt Faenwulf an. In ihren Augen liegt eine eigenartige Mischung aus Neugier, Faszination und Schrecken.
"Ein Geisterschiff...", haucht sie. "Ein Geisterschiff, das aus dem Nebel auftaucht. Was habt ihr getan? Habt ihr es erkundet oder seid ihr einfach weitergerudert?"

Die Aufmerksamkeit seiner Zuhörerin gefällt Faenwulf sehr.
"Einige Leute der Mannschaft hätten am liebsten das Schiff gewendet und wären so schnell weggerudert wie nur möglich, auch ich hatte ein ziemlich flaues Gefuehl im Magen. Aber unser Hetmann trug nicht umsonst den Beinamen 'Der Kühne' und er befahl uns, dem Schiff zu folgen. Wir legten uns in die Riemen, aber manch einer pullte nicht mit letzter Kraft. In dem Nebel hatten wir den zweiten Drachen unserer Otta aus den Augen verloren und so gab es nur noch uns und das fremde Schiff. Wir kamen sehr schnell auf, gerade so als würde die Kogge auf uns warten. Wir schoren backbord am Heck des Schiffes vorbei, auf dem in goldenen Lettern der Name 'Norburg' zu lesen war. Der Hetmann legte den Drachen längsseits und warf selber den Enterhaken. Er wählte vier Leute aus der Mannschaft aus, die ihn auf das treibende Schiff begleiten sollten. Freiwillig hätte sich wohl auch keiner gefunden, der mitgegangen wäre. Du kannst dir meine Überraschung vorstellen, als der Hetmann auch mich auswählte. Später hat er mir einmal erzählt, daß er mich fuer einen Glücksbringer auf dieser Fahrt hielt."
Faenwulf macht eine Pause und streicht sich nachdenklich über seinen Bart.

Twina's Entsetzen gibt sich wieder etwas. Bei Faenwulfs letztem Satz läßt sich sogar ein leises Kichern vernehmen, das aus ihrem Mund kommt.
"Aha! Einen Glücksbringer hat er dich also genannt!" entgegnet sie, und der Klang ihrer Stimme läßt erahnen, daß der Wahrheitsgehalt, den sie Faenwulfs letzten Worten beimißt, nicht allzu groß ist.
"Das wohl! Aber wer weiß, vielleicht warst du auf jener Reise wirklich mit Glück gesegnet, und Swafnir sah deinetwegen mit Wohlwollen auf euer Schiff. Aber erzähl weiter, was war nun auf dem anderen Schiff?"

"Nun wäre ich lieber tot umgefallen als irgend ein Zeichen von Furcht zu zeigen, aber wohl fühlte ich mich in meiner Haut ganz gewiss nicht. Ich kletterte also hinter dem Hetmann an Bord der Kogge. Auf dem Deck der Kogge schien es, als sei auf einmal der Wind eingeschlafen, aber die Dünung war unverändert hoch. Jedes Geräusch an Bord kam mir unnatürlich laut vor. An Bord herrschte Verfall, überall hingen zerrissene und ungespleißte Taue herunter, das Deck war mit einer schmierigen Masse aus Seetang und Algen bedeckt. Der Hetmann befahl Lialin, einer erfahrenen Seefrau, und mir, die Back zu untersuchen, waehrend Gregor, der Segelmacher, und er das Heck übernahmen. Wir gingen also nach vorne und stiegen auf das Vorderkastell. Dort sah es genauso aus wie auf Deck. Wir kletterten wieder runter und betraten durch die Türe das Vorderkastell. Da hörten wir plötzlich einen Schrei ..."
Abermals legt Faenwulf eine dramatische Pause eine.

"Hmmm, warum musst du immer ausgerechnet in den spannensten Momenten aufhören zu erzählen. Wer stieß denn nun den Schrei aus?" erwidert Twina. Plötzlich tritt ein schelmisches Lächeln auf ihre Lippen. "Das war doch nicht etwa der Angstschrei von meinem lieben Wulfske?"
Sie tippt Faenwulf spielerisch mit dem Zeigefinger auf die Nase.

Faenwulf schaut ein wenig beleidigt drein, als Twina andeutet, er könnte geschrien haben, aber er kann ihr nicht lange böse sein.
"Der Schrei, den wir hörten, kam von hinter uns. Als wir uns umdrehten sahen wir, daß Gregor aus der Heckkajüte gelaufen kam. Auf seinem Gesicht spiegelte sich panischer Schrecken wieder. Hinter ihm kam der Hetmann Ulf hergelaufen und rief ihm zu: 'Verdammter Narr, bleib stehen, was bei Swafnir ist denn in dich gefahren. Los, weiter geht's.'. Gregor war ein gestandener Seefahrer und im Kampf gab es nicht viele, die sich mit ihm an Mut messen könnten, aber das war damals eindeutig zuviel für ihn. Kein gutes Zureden brachte ihn dazu, wieder unter Deck zu gehen. Der Hetmann befahl ihm deshalb, an Deck Wache zu stehen, denn er wollte ihn nicht vor den anderen bloßstellen, indem er ihn zurückschickte. Dann forderte er Lialin und mich auf, ihm zu folgen. Ich hätte ihn am liebsten gefragt, was sie denn in der Heckkajüte gesehen hatten, aber das hätte Furcht verraten und so biß ich mir lieber auf die Zunge."
"Als ich den anderen in die Heckkajüte folgte, mußten sich meine Augen erstmal an das Halbdunkel gewöhnen. Sofort nahm ich aber einen süßlichen Gestank wahr, der mir den Magen umdrehte. Als ich mich umsah, entdeckte ich etwas grauenvolles, das mich würgen ließ. Auf dem Boden der Kajüte lagen mehrere zerstückelte Leichen im fortgeschrittenen Zustand der Verwesung. Hier lag ein Arm, dort ein Rumpf und in einer Ecke ein Kopf, der noch den Schrecken des Todes festhielt. Ich hielt mir eine Hand vor die Nase, denn der Gestank war grauenvoll. Merkwürdig war, daß die Leichen erst seit zwei bis drei Wochen tot zu sein schienen, das Schiff aber wesentlich laenger am verwahrlosen war."

"Das ist in der Tat seltsam. Habt ihr noch herausgefunden, was der Besatzung zugestoßen war?" fragt Twina. Sie ist immernoch aufmerksam, aber es scheint ihr so, als wäre die Geschichte damit schon beendet. Sie hofft, daß Faenwulf noch mehr über die Leichen auf den Schiff erzählen wird, sofern er noch etwas darüber weiß.

"Wir fanden das Logbuch des Schiffes und das Tagebuch des Kaptains und der Hetmann überflog beides."
Irgendetwas ist Faenwulf in diesem Zusammenhang scheinbar unangenehm, denn er fährt schnell, fast hektisch fort:
"Die 'Norburg' hatte als Heimathafen Festum angegeben. Ihre letzte Reise begann sie in Riva und sollte zum Überwintern Thorwal anlaufen. Dort kam sie jedenfalls nie an. Was aber erschreckender war als dieses, alle Einträge waren auf das Jahr 3 Reto datiert... Jetzt verstanden wir gar nichts mehr. Das einzig nennenswerte Ereignis vor dem Ende der Logbucheintragungen war die Anbordnahme von vier Schiffbrüchigen. Näheres war im Logbuch nicht verzeichnet. Die letzten Berichtein den Tagebüchern des Kaptains waren noch verwirrender, scheinbar war er dem Wahnsinn anheimgefallen. Vor irgendetwas hatte er panische Angst gehabt. Er schrieb auch etwas von einer Verschwörung der Mannschaft und einer Meuterei gegen ihn. Auch berichtete er von Gewalttätigkeiten unter der Mannschaft. Der letzte Eintrag lautete: 'Sie kommen, um uns zu holen'."

Twinas Augen sind weit aufgerissen, während sie Faenwulfs Geschichte lauscht.
"Bei Swafnir, das klingt ja schrecklich! Als ob sich alle Seegeister gegen die Norburg verschworen hätten. Vielleicht kamen sie ja in Form der Schiffbrüchigen an Bord und verwirrten die Gedanken der Seeleute. Hast du irgendeine Ahnung, wer mit 'sie' im letzten Eintrag gemeint sein könnte? Meinem Wissen nach..." Twinas Gesicht nimmt einen grüblerischen Ausdruck an. "... nein, es gibt keine Legende, die von einem ähnlichen Fall berichtet."

"Nun, als wir unter Deck gingen, lagen überall Tote herum. Überall waren Kampfspuren zu sehen, offensichtlich war es zu einem Kampf unter der Mannschaft gekommen. Wir betraten gerade einen der Lagerräume, als mich ein ungutes Gefühl überkam. Ich hatte den Eindruck, wir wären nicht allein und würden beobachtet. In der Mitte des Lagerraumes entdeckten wir drei Leichen, die allem Anschein nach verdurstet waren, und das, obwohl dieser Lagerraum Proviantkisten und Wasserfässer enthielt. In den Händen hielten alle drei noch fest umklammert Entermesser. Sie hatten sich wohl gegenseitig bedroht und im Schach gehalten. Genau in der Mitte zwischen den dreien stand etwas auf dem Deck, etwa einen halben Schritt gross. Eine Decke war darüber geworfen worden."

"Kommst du jetzt endlich zum Kern deiner Geschichte?" entgegnet Twina ungeduldig. "Was war jetzt unter der Decke? Habt ihr dort die Antwort auf die rätselhaften Vorfälle an Bord gefunden? Erzähl schon!"
Twina ruckt wieder ein bißchen auf ihrem Stuhl hin und her.

"Wir ruührten uns nicht, denn wir hatten alle drei das Gefühl, als wäre außer uns noch etwas oder jemand anwesend. Ich konnte trotz meiner Furcht meine Neugier nicht bändigen und riß die Decke runter. Darunter kam eine rot-goldene Statue zum Vorschein. Sie stellte eine menschenähnliche Figur dar. Da, wo das Gesicht sein sollte, fehlten aber sämtliche menschliche Züge, keine Augen, kein Mund, keine Ohren, keine Haare ... nur glatte Oberflaeche. Die Statue war makellos, aber anstelle schön zu sein, wirkte sie bedrohlich. Als ob sie auf uns lauern würde. Ich stand starr, denn ein Gef&hl sagte mir, das wir den Ausgangspunkt des Katastrophe auf der 'Norburg' gefunden hatten."

Twina nickt stumm und schaut Faenwulf dabei ernst an.
"Ich nehme an, dein Gefühl hat dich nicht betrogen. Aber was genau war es für eine Statue? Ich meine, wie wirkte sie?"

"Plötzlich überkam mich der Wunsch, der Statue nah zu sein, sie zu berühren, ja sie zu besitzen. Ich machte einen Schritt auf sie zu, als ich hinter mir hörte, wie ein Schwert gezogen wurde. 'Bleib weg, sie gehört mir!' hörte ich Lialin hinter mir sagen. Dabei hatte sie einen hysterischen Unterton, den ich von ihr nicht kannte. In mir war eine unerklärliche Gier erwacht, die Statue ganz für mich allein zu haben. Ich wirbelte herum und zog meine Skraja aus der Gürtelschlaufe. Ich sah nur noch, wie Lialin's Schwert auf mich zusauste und hatte nur noch Gelegenheit den Stoss abzulenken, aber nicht mehr, ihn ganz abzuwehren. Ich erhielt eine Schnittwunde am Oberschenkel, die höllisch schmerzte, aber dieser Schmerz machte meinen Kopf wieder klar. Die Statue war mir mit einem Mal schnurzegal, ich wollte nur noch weg. Der Hetmann schlug Lialin mit der flachen Seite seiner Streitaxt bewußtlos und rief mir zu 'Nur schnell weg hier!'. Wir trugen unsere Kamaradin an Deck und verließen Hals ueber Kopf die 'Norburg'. Bevor wir ablegten, entzündete Hetmann Ulf einen Feuerbrand und schleuderte ihn an Bord des Geisterschiffes, damit es niemanden mehr ins Verderben stürzen konnte. Dann pullten alle was das Zeug hielt. Danach liefen wir Olport an, um uns erstmal zu erholen. Wenn du mich fragst, wir hätten keine Sekunde länger an Bord dieses verfluchten Schiffes bleiben können, ohne uns gegenseitig umzubringen. Wir hatten jedenfalls mit Glück und Efferdvertrauen nochmal unsere Haut gerettet."

Twina freut sich.
"Wirklich eine schöne Geschichte, lieber Wulfske! Vielleicht wird sie ja bald in den Hethäusern im ganzen Thorwaler Land gesungen werden, sobald ich sie in eine angemessene Form gebracht habe, aber glaube mir..." - Sie legt ihre Hand auf Faenwulfs und schaut ihm tief in die Augen - "deine Geschichte wird nicht in Vergessenheit geraten!"

"Ja, und dabei bin ich bestimmt nicht der geborene Geschichtenerzähler."
Faenwulf scheint sehr erfreut und sogar ein bißchen stolz zu sein, daß seine Geschichte so gut ankam.


oliver[at]hohlstein.de
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