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Immer wieder werden die Gefahren durch unsere hochtechnisierte Umwelt unterschätzt. Dies liegt zum einen natürlich daran, daß unsere in Jahrmillionen an den Gefahren des Dschungels geschulten Sinne in diesem Fall kläglich versagen, zum anderen allerdings auch daran, daß es häufig nicht mehr gelingt, zwei und zwei zusammenzuzählen. Zum Beispiel im ICE zur Hauptverkehrszeit: Ein Handy klingelt, und alle anwesenden Managertypen fangen an, verzweifelt in ihren Köfferchen und Anzugtaschen zu kramen. Eine unvoreingenommene Beobachterin kann nun daraus unschwer schliessen, daß die Handys ihren stolzen Besitzern ein wenig zu sehr das Gehirn gegrillt haben. Die Gargekochten selbst merken naturgemäß nichts mehr, und beim nächsten Klingeln sind alle wieder lustig am wühlen. Also, Tip für Kurzweil auf der nächsten öden Bahnfahrt: Spielzeughandy mitnehmen und ab und an heimlich auf den Klingelknopf drücken. Das der MIV (Ökosprech für Motorisierter IndividualVerkehr) neben dem ihm eigenen Mief auch unterschwellige morbide Emanationen erzeugt, ist mir erst kürzlich wieder deutlich geworden. Da radelte ich nämlich mit meinem Nachwuchs an einer befahrenen Straße entlang, und wir beide kämpften vehement um das Vorrecht, auf der gefährlichen Fahrbahnseite fahren zu dürfen. Mein Standpunkt war, daß es besser sei, wenn ich plattgefahren würde, weil mir weniger von meiner potentiellen Lebenszeit entginge, während mein Filius klug argumentierte, es benötige doch erheblich weniger Zeit, ihn zu ersetzen. Na, wer hat denn da nun recht? Plötzlich sieht mensch sich als treusorgendes Elternteil mit schwierigsten philosophischen Abgründen konfrontiert, und das alles nur wegen den verdammten Blechsärgen. Und bei der Gelegenheit fällt mir eine Gesetzesvorlage ein, die ich schon lange mal zur Diskussion stellen wollte: Freie Abgabe von panzerbrechenden Waffen an nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmerinnen. Die Vorteile liegen meines Erachtens klar auf der Hand:
Alles in allem eine überzeugende und ausbaufähige Idee. Als Folgemaßnahme kann z. B. auch über die Verteilung von Boden-Luft-Raketen an lärmgeplagte Flughafenanwohnerinnen nachgedacht werden. Es ist schier verblüffend, daß außer mir niemand solche innovativen Ideen zu haben scheint. Aber gut, von den Politikern dürfen wir in der Hinsicht nichts mehr erwarten: auch sie benutzen schon viel zu lange Handys... |