Rotkäppchen vereinigte einen Kuchen, eine Wurst und eine Flasche Wein zu einer Menge, hinterfragte noch einmal den Weg und ging los. Im Walde schnitt sein Weg den eines Wolfes. Er diskutierte mit ihr über die Relevanz eines Blumenstraußes und motivierte es, einen geordneten, höchstens abzählbaren Strauß zu verknüpfen. Inzwischen machte sich der Wolf die Großmutter zu einer Teilmenge von sich.
Als Rotkäppchen dann ankam, fragte es: "Großmutter,warum hast Du so große
Augen?"
"Ich habe gerade mein Bafög erhalten!"
"Großmutter, warum hast Du so große Ohren?"
"Ich habe versucht, Prüfungsfragen durch die Tür zu erlauschen!"
"Großmutter, warum hast Du so ein großes Maul?"
"Ich habe gerade versucht, das Mensaessen zu schlucken!"
Darauf machte der Wolf sich zur konvexen Hülle von Rotkäppchen.
Ein Jäger kam, sah eine leere Menge von Großmüttern im Haus und
problematisierte
die Frage, bis sie ihm transparent wurde.
Dann nahm er sein Messer und machte aus dem Wolf eine Schnittmenge. Die im Wolf
integrierten Personen wurden schleunigst von ihm subtrahiert. Zum Wolf wurde
eine mächtige Menge von Steinen addiert. Er fiel in einen zylinderförmigen
cartesischen Brunnen, bis seine Restmenge nicht mehr lebte.
Durch Anthocyaninfarbstoffe enthaltende Bluetenblätter ließ es sich doch in die Cellulose-Lignin-Chlorophylll-Vorräte links und rechts der Wege locken. Dort begegnete es einem entlaufenen Versuchstier des physiologisch-chemischen Institutes namens Wolf. Dieses pruefte eingehend die Reagenzien und erkundigte sich nach ihrem Verwendungszweck. Der Wolf, der nach einer Substanz suchte, um in seiner Verdauungsapparatur einen neuen Ansatz fahren zu können, kam auf den Gedanken, dazu Großmutterfleisch als geeignetes Substrat zu verwenden. Er legte rasch den Weg zur Großmutter zurueck. Da das Tier annahm, daß Großmutterfleisch leicht oxydierbar sei, legte es auf schnelles Arbeiten wert und verwendete nicht wie bei frueheren Reaktionsansätzen die von ihm entwickelte Fleischzerkleinerungsapparatur, die nach ihrem Erfinder auch Fleischwolf genannt wird, sondern zwängte die Großmutter in einem Stueck in seinen Weithalskolben. Da sich der angreifenden Säure jetzt nur eine geringe Oberfläche bot, war die Reaktionsgeschwindigkeit natuerlich sehr niedrig, und der Wolf legte sich auf ein von vier Stativen gehaltenes Liegegestell. Um Wärmeverluste an die Umgebung zu vermeiden, isolierte er sich mit Kleidung und Federbett der Großmutter. Das Rotkäppchen, das bald eintraf, identifizierte den Wolf infolge zu oberflächlicher Analysemethoden als Großmutter. Es begann vorsichtig, den aliquoten Teil einer mitgefuehrten Reagenzlösung in den vermeintlichen Großmutterhals einzupipettieren. Der Wolf, der wegen der Reaktionshemmung in seinem Magen dringend einen Katalysator benötigte, glaubte diesen unter den Reagenzien zu erkennen und fuellte sie alle in sich hinein, einschließlich Rotkäppchen und der ganzen Flasche Barbitursäurederivat, das der Großmutter eigentlich als Schlafmittel hätte dienen sollen.
Zur Erklärung dieses experimentellen Fehlers sei bemerkt, daß er mit sauberem präparativen Arbeiten nicht vertraut war. Die danach zu erwartende Wirkung trat schnell ein. Der aufsichtsfuehrende Chemiker, der vom Institut ueber das Entlaufen des Versuchstiers informiert worden war, fand den Wolf in diesem Zustand vor. Durch starkes Stoßen in der Bauchapparatur wurde er auf eine vorschriftswidrige Beschickung aufmerksam. Er öffnete die Apparatur und konnte Großmutter und Rotkäppchen ziemlich intakt entnehmen.
Sie waren kaum angeätzt. Den Wolf, dessen Außenwände durch das starke
Stoßen schon Spruenge aufwiesen, zertruemmerte er vollständig und warf ihn
auf den Abfallplatz. Die beiden isolierten Substanzen wurden durch die
plötzliche Lichteinstrahlung in einen angeregten Zustand versetzt. Die
überschüssige Energie wurde in Form von Translations-, Rotations- und
Oszillationsbewegungen abgegeben. Der Vorfall wurde in einer Zuschrift an die
Herausgeber von Grimms Annalen der Chemie veröffentlicht.
Eines Tages sprach die Mutter: "Rotkäppchen, die Gesundheit deiner Großmutter hat einen Interrupt bekommen. Wir müssen ein Pflegeprogramm entwickeln und zur Großmutter bringen, um das Problem zu lösen. Verirre dich jedoch nicht im Wald der alten Sprache, sondern gehe nur strukturierte Wege. Nutze dabei immer eine Hochsprache der vierten Generation, dann geht es der Großmutter schnell wieder gut. Und achte darauf,daß dein Pflegeprogramm transaktionsorientiert ist, damit es die Großmutter nicht noch mehr belastet.
Da der Weg zur Großmutter renetrant war,traf Rotkäppchen den Wolf. Er tat sehr benutzerfreundlich, hatte im Background jedoch schon einen Abbruch programmiert. Während Rotkäppchen einen Go To ins Blumenfeld machte, ging der Wolf im Direktzugriff zur Großmutter und vereinnahmte sie unverzüglich durch ein DELETE. Ohne zu zögern gab er sich dem Anschein kompatibel zu sein und nahm die logische Sicht der Großmutter an.
Dann legte er sich in ihren Speicherplatz und verbog entsprechend den Zeiger, der auf seine Startadresse zeigte. Kurz danach lokalisierte auch Rotkäppchen die Adresse der Großmutter und trat in den Speicherraum. Vor Installation des Pflegeprogramms machte Rotkäppchen sicherheitshalber einen VERIFY und fragte: "Hi Großmutter warum hast du so große Augen ?"
"Weil ich zufriedene Endbenutzer gesehen habe." - "Ei Großmutter warum hast du so große Ohren?" - "Damit ich die wünsche der User besser verstehen kann." - "Ei Großmutter warum hast du so ein entsetzlich großes Maul?" - "Damit ich dich besser CANCELN kann!!!!!!!!!!!!!!!!"
Sprach's und nahm das arme Ding als Input. Nach einen Logoff begab sich der Wolf zur Ruhe, schlief ein und fing an zu schnarchen. Als der Jäger auf seinem Loop durch den Wald am Haus der Großmutter vorbeikam, sah er durch ein Window den Wolf im Bett liegen. Durch eine Prüfroutine fand er im Speicher den verbogenen Zeiger auf den Wolf. "Finde ich dich hier du alter Sünder", sprach er, "ich habe dich lange gesucht !" Als Kenner der Szene analysierte er sofort, daß nach den Regeln des Booleschen Algebra die Großmutter nur im Bauch des Wolfes weilen konnte. Er nahm sein Messer und teilte den Bauch des Wolfes in mehrere Sektoren und machte, welch Freude, die Großmutter und das Rotkäppchen wieder zu selbstständigen Modulen.
Als Input für den leeren Bauch des Wolfes nahmen sie viele Kilobyte Steine und beendeten die Operation mit einem Close. Als der Tron-Prozeß den Wolf wieder aufweckte, verursachte ihm sein dermaßen aufgeblähter Hauptspeicher und die nicht mehr stimmende CRC-Prüfsumme solche Schmerzen das er an einer Storage Violation jämmerlich zugrunde ging. Seinen letzen Atemzug beendete er noch mit einem Core Dump.
Da aktivierte die Großmutter das Pflegeprogramm und suchte den
Speicher nach Viren ab.
Da waren alle vergnügt!
Rotkäppchen aber dachte: "Du willst nie wieder einen GO TO machen, sondern nur noch strukturierte Wege gehen wie dir's die Mutter gesagt hat!"
Seit dieser Zeit sitzt die Mutter
resistent im Speicher und kontrolliert die
Aktivitaeten ihrer Unterprogramme.
Und wenn sie nicht einem System Absturz zum Opfer geworden sind,
duchlaufen sie noch heute die Schaltkreise..